Viel Holz, aber tendenziell weniger Geld

Aktion – Bensheimer Feuerwehren sammelten wieder tausende Weihnachtsbäume ein / Tannen wurden zu Hackschnitzel verarbeitet

BENSHEIM. Einen Haufen Holz, aber tendenziell weniger Geld haben die Bensheimer Feuerwehren am Samstag im gesamten Stadtgebiet eingesammelt. Mit Ausnahme von Schönberg waren bereits in den Morgenstunden überall Kameraden der Jugendwehr unterwegs, um ausrangierte Weihnachtsbäume mitzunehmen. Das Regenwetter und ein Einsatz – die Beseitigung einer langen Ölspur – haben die Aktion erschwert.

Insgesamt waren 30 Fahrzeuge und rund 170 Helfer auf Tour, davon allein 70 Jugendliche. Der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Erhardt geht davon aus, dass auch in diesem Jahr wieder rund 11 000 Tannen abgeholt wurden. Genaue Angaben sind schwierig, heißt es. Die Zahl ergibt sich aus der Kalkulation, dass etwa jeder zweite Bensheimer Haushalt einen Baum vor die Tür stellt.

Durch den Häcksler gejagt

Das meiste Holz wurde am Erlenhof der Familie Hörr an der Robert-Bosch-Straße durch den Häcksler gejagt. Rund 100 Kubikmeter kamen zusammen. In Schwanheim, Fehlheim, Zell und Wilmshausen wurden die Tannen verbrannt. Die Schönberger Wehr hatte sich von der Aktion frühzeitig abgemeldet. Hintergrund war eine mangelnde Wertschätzung von Seiten der Bevölkerung, die in den letzten Jahren immer stärker spürbar gewesen sei. Vor Ort war der Sportverein eingesprungen, der die Bäume aber nur gegen Geld mitgenommen hat.

Auch aus anderen Stadtteilen gab es Negativmeldungen. Das kostenlose Abholen der Christbäume werde als selbstverständlicher Service angesehen, für den man nicht in den Geldbeutel greift. „Viele denken, wir verdienen damit noch etwas“, so ein Mitglied der Jugendwehr, das in Auerbach unterwegs war. Andere wiederum warten auf die Kameraden, um ihnen eine kleine Anerkennung – verbal und finanziell – zuzustecken. „Das freut einen natürlich.“ In Fehlheim beispielsweise kam besonders viel Geld zusammen, wie Wehrführer Rüdiger Linder am Abend mitteilte. „Wir haben den Rekord von 2018 noch getoppt. Die Spendenbereitschaft unserer Bürger ist enorm.“

Gegen 16 Uhr waren alle Straßenzüge abgefahren und die meisten Helfer nass. Trockene Klamotten waren am Samstag ebenso gefragt wie nadelnde Tannen, die nach dem Schreddern als Brennstoff genutzt werden. Ein Recycling-Modell, das in Bensheim seit Jahren gut funktioniert. Die Aktion gehört zu den Großeinsätzen der örtlichen Feuerwehr und ist fester Bestandteil auf den Dienstplänen der Jugendabteilungen.

Wie ein Helfer am Stützpunkt berichtete, war das Gros der Bäume komplett frei von jeglichem Schmuck. „Hier und da etwas Lametta, aber keine Lichterketten“, kommentierte er augenzwinkernd. Früher gab es häufiger Tannen, an denen noch feierliche Accessoires befestigt waren. Auch das Anheften von kleinen Geldkuverts ist nicht mehr üblich, nachdem es in der Vergangenheit öfters zu Diebstählen kam. Wer etwas geben wollte, wartete auf die Wehr oder spendete direkt in den Gerätehäusern. Auch im Nachgang ist eine Zuwendung möglich (siehe Info-Kasten).

„Ohne die Unterstützung anderer Hilfsorganisationen wäre die Aktion kaum möglich“, betonte Jugendwart Steffen Elgner von der Wehr Bensheim-Mitte. Er schickte um acht Uhr elf Lkw und 40 freiwillige Helfer los. Darunter Fahrzeuge von DRK, KMB und THW sowie einigen Landwirten und lokalen Unternehmen. Etliche Firmen beteiligen sich seit Jahren an der Sammlung. Ohne deren Engagement würde die Logistik kaum funktionieren, so Elgner gegenüber dieser Zeit .