Die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehr Bensheim-Mitte mussten im vergangenen Jahr zu 302 Einsätzen ausrücken. Die Zahl der fördernden Mitglieder ist zu gering.

BENSHEIM – (iel/ü). Der erste Einsatz war bereits in den ersten 20 Minuten des Jahres 2019 und galt einem „sonstigen Brand“ – ein Feuerwerkskörper hatte ein Vordach in Brand gesetzt, war aber durch Anwohner und Polizei schnell gelöscht, sodass die Einsatzkräfte nur noch eine Brandnachschau vornehmen mussten.
Der letzte Einsatz im vergangenen Jahr war eine Türöffnung am frühen Nachmittag des 29. Dezember. Schon im Treppenhaus war aufgrund des Geruchs zu vermuten, was sich nach dem Öffnen der Tür bestätigte. In der Wohnung wurde eine leblose Person gefunden.
Dazwischen lagen im vergangenen Jahr insgesamt 302 weitere Einsätze mit all den unterschiedlichen Facetten, persönlichen Dramen und Schicksalen, mit denen die Einsatzkräfte der Freiwillige Feuerwehr Bensheim-Mitte immer wieder aufs Neue konfrontiert werden.
OLDTIMERTREFFEN
Die Oldtimergruppe plant 2021 ein Oldtimertreffen in Bensheim. Die Vorbereitungen für das dreitägige Fest vom 4. bis 6. Juni haben bereits begonnen. Anlass für dieses zweite Oldtimertreffen nach 2007 ist das 25-jährige Bestehen der Oldtimergruppe. Als Oldtimer gelten Feuerwehrfahrzeuge bis Baujahr 1985. (iel)
Dank des Bürgermeisters für geleistete Arbeit
Bei der Hauptversammlung am Freitagabend im Feuerwehrstützpunkt an der Robert-Bosch-Straße sprach Wehrführer Hans Förg von einem „ganz normalen Feuerwehr-Jahr“. Doch das wollte Bürgermeister Rolf Richter in seinem Grußwort und Dank für die geleistete Arbeit aber so nicht stehen lassen. Denn alles, was normal sei, werde gerne als selbstverständlich angesehen und nicht entsprechend wahrgenommen.
52 Personen seien im vergangenen Jahr aktiv durch die Bensheimer Wehr aus Zwangs- und Notlagen befreit worden (in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst waren es insgesamt 93 Personen, die gerettet wurden). Durchschnittlich sei das „jede Woche ein Mensch“.
Auch die fast 12 000 geleisteten Stunden setzte er in Relation: „Das entspricht in etwa der Stundenleistung von acht Vollzeitarbeitskräften.“
Doch die Helfer der Feuerwehr sind ehrenamtlich tätig und das an jedem der 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr. Ob die Alarmierung kurz nach Mitternacht, in den frühen Morgenstunden oder während der Jahreshauptversammlung erfolgt, innerhalb kürzester Zeit, sind die Einsatzkräfte vor Ort.
Mit Worten sei das allein nicht genug wertzuschätzen, wies der Rathauschef auf die Unterstützung der Stadt bei der Bereitstellung der Mittel für eine vernünftige Ausstattung der Wehr hin. Allein in diesem Jahr seien das rund 300 000 Euro für zwei neue Einsatzfahrzeuge und im kommenden Jahr stehe mit der neuen Drehleiter eine weitere kostenintensive Ersatzbeschaffung an.
Allerdings würde sich der Bürgermeister auch mehr Wertschätzung durch die Bevölkerung wünschen. Richter bezog sich dabei auf die aktuell 263 passiven Mitglieder. Bei gut 24 000 Einwohnern in der Kernstadt „ist das eigentlich zu wenig“.
Geht man von einer Haushaltsgröße von durchschnittlich drei Personen aus, betrifft das mindestens 8000 Haushalte – und da ist die Zahl von gerade mal 263 fördernden Mitgliedern wirklich verschwindend gering, wobei man schon für einen Euro pro Monat (Mindestbeitrag zwölf Euro) die Feuerwehr unterstützen kann.
Da muss man nicht erst warten, bis die Einsatzkräfte den vollgelaufenen Keller leerpumpen, dem Kaminbrand eindämmen oder den umgestürzten Baum beseitigen. Sie sind auch zur Stelle, damit man Kultur, Sport und Feste sicher genießen kann.
Apropos Tag der Hilfsorganisationen: Wer mit dabei war, war von dem Bachlauf in der Fußgängerzone begeistert. Aber den wenigsten dürfte bewusst gewesen sein, dass dafür im Vorfeld über 3000 Sandsäcke gefüllt werden mussten, wie Wehrführer Förg mit seinem Dank an das THW zum Ausdruck brachte. Auch habe es sich bei der verwendeten Folie um eine Agrarfolie gehandelt, die sich nach sechs Wochen auflöst. Im Übrigen hat der Bachlauf auch Kosten verursacht. Mit 1548 Euro hat er sich im Bericht von Rechner Daniel Vacante niedergeschlagen. Wie zu hören war, will die Stadt die Feuerwehr mit diesen Kosten aber nicht alleine lassen.
Bei der Auflistung der geleisteten Stunden fällt auf, dass der höchste Einzelposten mit 4230 Stunden auf die Übungen der 29 Mitglieder der Jugendwehr entfallen. Die 73 Aktiven der Einsatzabteilung kommen „nur“ auf 2682 Stunden Übungszeit, wobei dazu aber auch noch die 2733 Stunden im Einsatz kommen.
Jugendfeuerwehrwart Steffen Elgner berichtete von den verschiedenen Aktivitäten der Jugendwehr, die neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung gemeinsame Freizeitveranstaltungen beinhalteten.

 

© Echo Online, Dienstag, 04.02.2020

© Bild: Thomas Zelinger

Originalbericht: https://www.echo-online.de/lokales/bergstrasse/bensheim/jede-woche-einen-menschen-gerettet_21168553