FEUERWEHR BENSHEIM-MITTE – BLICK IN DIE EINSATZSTATISTIK / UNTERSTÜTZUNG BEI WALDBRAND NAHE HOCHSTÄDTEN GELEISTET

Bensheim. Bei einem Feuerwehreinsatz handelt es sich nur selten um einen Einsatz „ohne Eile“. Da die meisten Feuerwehren im Lande Freiwillige Feuerwehren sind, so auch die Bensheimer Wehren, müssen die Feuerwehrangehörigen erst einmal sicher zum Stützpunkt kommen, bevor sie dort in ihre Brandschutzkleidung und darauffolgend in die Einsatzfahrzeuge steigen.

Wie auch am Abend des 1. April, als die Freiwillige Feuerwehr Bensheim-Mitte mit dem Einsatzstichwort „F2 brennt Küche“ in die Spessartstraße, zu ihrem zweiten Einsatz an diesem Tag, alarmiert wurde. Das Stichwort „F2“ steht für einen Feueralarm, bei dem alle aktiven Einsatzkräfte der Feuerwehr Bensheim-Mitte alarmiert werden.

Menschen oder Tiere in Gefahr

Besonders bei solch einem Stichwort muss jeder Feuerwehrangehörige davon ausgehen, dass sich Menschen und Tiere in großer Gefahr befinden und ein hoher Sachschaden am Einsatzort entstehen kann. Daher müssen die Freiwilligen auf dem schnellsten Weg zur Feuerwache kommen.

Allerdings besteht dabei eines der größten Probleme für die Feuerwehrleute. Die anderen Verkehrsteilnehmer können nicht erkennen, dass diese mit ihren privaten Fahrzeugen auf dem Weg zur Feuerwache sind und es dabei besonders eilig haben. Außer Feuerwehraufklebern oder kleinen „Feuerwehr im Einsatz“ Schildern, gibt es keine besondere Kennzeichnung der Fahrzeuge der Einsatzkräfte.

So kommt es bei einigen Verkehrsteilnehmern zu großer Verwunderung oder gar Wutausbrüchen, wenn die Einsatzkräfte, unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, ihre Sonderrechte nach Paragraf 35 der Straßenverkehrsordnung ausüben und gegebenenfalls die Geschwindigkeit überschreiten oder eine rote Ampel überfahren.

Zum Einsatzort in die Spessartstraße rückten zwei Löschfahrzeuge, die Drehleiter, das Tanklöschfahrzeug, der Einsatzleitwagen sowie der Kommandowagen, mit dem Stadtbrandinspektor besetzt, aus. Aufgrund der Corona-Pandemie eine deutlich höhere Anzahl an Fahrzeugen, da diese zum Schutz der anrückenden Feuerwehrleute zurzeit nicht voll besetzt werden können.

An der Einsatzstelle stellten die Feuerwehrmänner und -frauen fest, dass es sich um das Fitness-Center handelt, welches aufgrund der derzeitigen Situation geschlossen ist.

Während der Erkundungen um das Gebäude und der oberen Etage mittels Drehleiter, wurde bei der Leitstelle Bergstraße nachgefragt, wer den Brand gemeldet hatte. Heraus kam, dass der vermeintliche Notruf aus dem Gebäude gekommen sein soll. Da von außen kein Rauch und kein Feuer sichtbar waren, allerdings im Gebäude ein Feuer wüten könnte, musste der Einsatzleiter abwägen, ob gewaltsam in das Gebäude eingedrungen sollte.

Da aber weder Rauch noch Flammen erkennbar waren und die telefonische Information vorlag, dass eine zutrittsberechtigte Person in maximal zehn Minuten mit einem Schlüssel am Einsatzort eintreffen würde, konnte nach Risikoabschätzung durch den Stadtbrandinspektor Karn und Rücksprache mit der Polizei die Ankunft der Person abgewartet werden.

Nach Erkunden der Geschäftsräume wurde festgestellt, dass sich weder in Gefahr befindliche Personen im Gebäude befanden, geschweige denn ein Küchenbrand vorlag. Der manipulierte Telefonanruf hätte jedoch einen großen Schaden nach sich ziehen können und stellt laut Gesetz keinen lustigen Aprilscherz, sondern eine Straftat dar.

Sieben Einsätze in zwölf Tagen

Einsatzreich ging es in den folgenden Tagen weiter. Am 4. April wurden die freiwilligen Helfer erneut mit dem Einsatzstichwort „F2“, diesmal aber mit „Keller brennt“ in die Konrad-Adenauer-Straße alarmiert. Auch zu diesem Einsatz rückte die Feuerwehr mit einem größeren Fahrzeugaufgebot als üblich an.

Vor Ort wurde eine defekte Heizungsanlage festgestellt, welche den Keller verraucht hatte. Die Feuerwehr Bensheim-Mitte belüftete den Keller. Eine Person wurde dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben. Einige Tage später wurde die Wehr zu einer Rauchentwicklung nahe der Autobahn alarmiert. Angetroffen wurde eine Gruppe von Menschen ohne festen Wohnsitz, die bei dem schönen, aber trockenen und somit brandgefährlichen Wetter, grillen wollten. Sie wurden vom Einsatzleiter der Feuerwehr sowie von den dazu alarmierten Polizeibeamten belehrt.

Ein weiterer Brandeinsatz beschäftigte die Kameraden, als am 12. April im Wald bei Hochstädten ein Feuer ausbrach. Zu den schon eingetroffenen Einsatzkräften aus Hochstädten und Auerbach, wurde das Sondertanklöschfahrzeug mit einem Wassertank von 2000 Litern sowie das Tanklöschfahrzeug mit 4000 Liter Wasser der Stützpunktwehr zur Unterstützung angefordert. Die Kameraden der Feuerwehr Bensheim-Mitte unterstützten die vor Ort im Löschangriff befindlichen Wehren mit Löschwasser. red

© Bergsträßer Anzeiger, Samstag, 09.05.2020

© Bild: Feuerwehr

Originalbericht: https://www.morgenweb.de/bergstraesser-anzeiger_artikel,-bensheim-falscher-alarm-ist-kein-lustiger-aprilscherz-_arid,1637612.html