Feuerwehr und DRK: Simulierter Einsatz unter realistischen Bedingungen an der Starkenburgstraße

BENSHEIM. Ein zum Abriss stehendes Haus war vor wenigen Tagen Schauplatz einer gemeinsamen Übung des DRK-Ortsvereins Bensheim und des zweiten Zuges der Feuerwehr Bensheim-Mitte.
Um 18.30 Uhr wurde das DRK Bensheim über Funkmeldeempfänger von der Leitstelle mit dem Stichwort „Übung“ in die Starkenburgstraße, Ecke Weinheimer Straße gerufen. Dort wurde ein Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus angenommen. Das DRK besetzte routiniert ihre Fahrzeuge und rückte zeitnah aus. Allerdings musste die Übung zunächst ohne die Feuerwehr beginnen, die zu diesem Zeitpunkt noch bei einem realen Einsatz im ehemaligen Hotel in der Wormser Staße war.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte unter der Leitung von Jörg Joswig, die mit 14 Helfern und vier Fahrzeugen mit Blaulicht am Ort des Geschehens ankamen, bot sich eine dramatische Lage.Das Gebäude war durch den angenommenen Kellerbrand – mit Rauch aus der Nebelmaschine – sichtlich verraucht, und eine Person drohte aus Verzweiflung schon aus dem Fenster des 2. Stocks zu springen. Außerdem wurden sieben Personen im Gebäude vermisst.
Die DRK-Helfer beruhigten die Person von außen, bereiteten alle Geräte und Tragen für die Rettung vor und warteten auf das Eintreffen der Feuerwehr, die dann mit einer 15 minütigen „Verspätung“ mit Martinshorn dazu kam. Unter der Leitung von Zugführer Peter Borgenheimer erreichte die Feuerwehr die Einsatzstelle mit einem Löschzug, bestehend aus der Drehleiter, einem Löschgruppenfahrzeug und dem Einsatzleitwagen mit insgesamt 16 Feuerwehrleuten.
Rasch begannen sie über eine Steckleiter mit der Rettung der Person am Fenster, die wohlbehalten an das DRK übergeben wurde. Derweil verschaffte sich ein Atemschutztrupp Zugang über den Haupteingang und begann mit der Evakuierung der Vermissten aus dem Gebäude.
Das wasserführende Fahrzeug wurde an einen Hydranten angekoppelt, um eine ständige Wasserversorgung für einen anderen Trupp zu gewährleisten, der mit Wasser gegen das Feuer vorging. Da es bereits dunkel wurde, versorgte die Feuerwehr zusätzlich die Einsatzstelle mit einem Lichtmast, der am Löschgruppenfahrzeug ausgefahren und mit dem eingebauten Stromerzeuger autonom mit Strom versorgt werden konnte. So konnten nach und nach alle sieben Vermissten (fünf Übungspuppen und zwei freiwillige „Schauspieler“) aus dem Haus gerettet und dem DRK übergeben werden. Während des Einsatzes begab sich allerdings ein Atemschutztrupp selbst in Gefahr und musste durch den Sicherheitstrupp, der für einen eingesetzten Atemschutztrupp immer in Bereitschaft steht, aus dem Gebäude gebracht werden.

Nachbarn als Zuschauer

Die komplette Übung verlief unter den kritischen Blicken der Nachbarn, die im Vorfeld über das anstehende Vorhaben schriftlich unterrichtet worden waren. Sie verfolgten gespannt und hautnah die Übung und die Leistung der Einsatzkräfte.
Eine solche Übung „unter realen Bedingungen“ ist kein Alltagsgeschäft für die Rettungskräfte, aber ein sehr nützliches Unterfangen. Vor allem zum Abriss stehende Gebäude eignen sich sehr gut dafür, weil dort die Feuerwehr mit unter Druck stehenden Wasserschläuchen und mit Abgabe von Wasser üben und so die Realität besser nachstellen kann.
Das aktuelle Übungsobjekt wurde von der Wohnbau Bergstraße zur Verfügung gestellt. Bereits einen Tag zuvor hatte der dritte Zug am gleichen Objekt geübt. red

© Bergsträßer Anzeiger, Donnerstag, 10.03.2016