Einsatz: Feuerwehr vermutet Defekt in der Lüftungsanlage / Fünf Personen betroffen

BENSHEIM. Aufregung am Fachmarktzentrum in der Bensheimer Weststadt: Wegen eines vermeintlichen Gausaustritts musste der Gebäudeteil mit Edeka und Apotheke am Montagnachmittag evakuiert werden. Die Einsatzkräfte rückten mit einem Großaufgebot an. Der Markt war eine Stunde gesperrt.

„In der Apotheke haben fünf Personen plötzlich über Atemnot geklagt“, schilderte Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn die Ausgangslage. Gegen 13.57 Uhr ging daraufhin ein Notruf bei der Leitstelle ein. Vier Rettungswagen sowie zwei Notärzte setzten sich in Bewegung. Die Feuerwehr war mit 24 Mann vor Ort. Messungen ergaben laut Karn allerdings keine belastendenden Stoffe oder Gas in der Luft. „Da war alles negativ.“ Vermutet wird deshalb ein Defekt in der Klima- und Lüftungsanlage der Apotheke. Weil zunächst unklar war, ob die Lüftung auch mit den Lebensmittelmarkt zusammenhängt, wurde Edeka kurzerhand geräumt.

„Über Lautsprecher kam eine Durchsage, dass wir uns zu den Notausgängen begeben sollen. Das lief alles sehr ruhig und problemlos ab“, berichtete eine Augenzeugin. Die Feuerwehr schätzte, dass 70 bis 80 Kunden und Mitarbeiter den Komplex verlassen mussten. Zu diesem Zeitpunkt war der Haupteingang bereits weiträumig abgesperrt. Die Betroffenen versammelten sich vor dem Gebäude und warteten auf weitere Informationen – einige ließen ihre Einkäufe auch komplett zurück und traten den Heimweg an. Aus sicherer Entfernung wurde der Einsatz zudem von etlichen Zaungästen interessiert verfolgt.

Von den fünf Leichtverletzten mussten zwei zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus gebracht werden. Gegen 15 Uhr konnten sowohl der Edeka-Markt als auch die Apotheke und die kleineren Fachgeschäfte wieder öffnen. „Wir haben durchgelüftet und die Lüftungsanlage abgestellt“, erklärte Karn. Alles Weitere sei jetzt Sache des Betreibers.

Für die Bensheimer Feuerwehren setzt sich damit die Serie größerer Einsätze fort. Am vergangenen Dienstag verhinderten die Männer und Frauen beim Brand einer Orthopädiewerkstatt in der Altstadt Schlimmeres. Eine brennbare Flüssigkeit fing nach Polizeiangaben Feuer. Elf Menschen mussten mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung behandelt werden. Den Schaden am Fachwerkhaus und den Maschinen schätzten die Beamten auf 500 000 Euro. Warum sich die Flüssigkeiten entzündeten, ist allerdings nach wie vor unklar. „Die Ermittlungen laufen noch“, teilte eine Polizeisprecherin am Montag auf Nachfrage mit.

242 Mal musste die Stützpunktwehr in diesem Jahr bereits ausrücken. Neben 33 Bränden und 128 Hilfeleistungen stehen 81 Fehlalarme in der Statistik. Zum Vergleich: 2015 war man 290 Mal gefordert.

© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 08.11.2016

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